Mit welcher Herausforderung ist der Kunde zu uns gekommen?
Sascha: In Produktionsbetrieben werden das Energiemanagement und die Transparenz der Energieeffizienz und Energieeinsparpotenziale immer wichtiger. Und das nicht nur durch die steigenden Strompreise. Bei unserem Projekt ging es um die Visualisierung von Daten: 1. zur Vorhersage von Energiepreisen über die nächsten sieben Tage; und 2. zu den aktuellen Energieverbräuchen der Produktionslinien. Damit werden Energiemanager:innen bei der Entscheidung ihrer Prozessplanung unterstützt. Die Daten waren vorher über zahlreiche Anwendungen verstreut und mussten händisch zusammengetragen werden.
"Über ein Dashboard werden Energieverbräuche und Energiekosten z. B. für Werke oder Produktionslinien transparent dargestellt."
Welche Lösung haben wir dafür entwickelt?
Sascha: Wir haben eine Komponente für die Plattform entwickelt, die ein Dashboard für die Verantwortlichen im Unternehmen bereitstellt. Hierüber werden Energieverbräuche und Energiekosten z. B. für Werke oder Produktionslinien transparent dargestellt. Außerdem können die Nutzenden ermitteln, zu welchen Zeiten der Energiepreis niedrig ist. Dadurch ergeben sich größere Energieeinsparpotenziale. Auf Basis der gezeigten Informationen haben Energiemanager:innen die Möglichkeit, ihre Lastgänge flexibel sowie kostengünstig zu planen. Gleichzeitig können sie verhindern, zu den Stichzeiten, also bei besonders hohen Energiepreisen, große Lasten zu erzeugen.
Und wie sieht diese Lösung aus?
Sascha: Die Nutzenden steigen über eine grafische Werksansicht, in der alle Hallen mit den Produktionslinien abgebildet sind, ein. Zu jeder Halle und jeder Produktionslinie kann der Leistungsbezug über einen 14-tägigen Zeitraum eingesehen werden. In einer weiteren Ansicht wird der aktuelle Verlauf des Strompreises angezeigt. Künftig soll dort auch ein Forecast des Strompreises über die nächsten sieben Tage integriert werden.
"Die Anwendung ist vor allem eine Unterstützung für diejenigen im Unternehmen, die sich um Produktionsplanung oder Energiemanagement kümmern und Einsparpotenziale identifizieren möchten."
Welche Vorteile bietet die Anwendung?
Sascha: Sie ist vor allem eine Unterstützung für diejenigen im Unternehmen, die sich um Produktionsplanung oder Energiemanagement kümmern und Einsparpotenziale durch die Optimierung ihrer Lastgänge identifizieren möchten. Die Daten werden nun gebündelt und übersichtlich auf einer Plattform dargestellt. Mit der automatisierten Vorhersage bekommen die Nutzenden eine weitere datenbasierte Entscheidungshilfe an die Hand gegeben. Dadurch können sie ihre Energiekosten reduzieren. Auch über das Reporting der Energieverbräuche und der zu erwartenden Kosten kann die Anwendung die Nutzenden unterstützen.
Wie lief der Projektprozess ab?
Sascha: Im Oktober 2021 hatten wir die ersten Workshops mit allen Projektbeteiligten. Dabei haben wir die bestehende Lösung analysiert und den Rahmen für das Pilotprojekt abgesteckt. Dann kam die Phase, in der wir die Lösung projektiert haben. Das bedeutet, dass wir gemeinsam mit dem Kunden die Anforderungen erarbeitet und in einem Product Backlog zusammengefasst haben. Anschließend haben wir die Architektur konzipiert und den Entwicklungsaufwand mit unserem Team abgeschätzt. Von März bis Mai 2022 entwickelten wir schließlich die Lösung anhand der ermittelten Anforderungen in 2-wöchigen Sprints. Mit Beginn der Sprints gestalteten wir zusätzlich das UX-Design. Während des gesamten Prozesses standen wir im regelmäßigen Austausch mit den Kunden.
Sind wir auf technische Herausforderungen gestoßen?
Sascha: Wie bei jedem Projekt sind uns auch hier kleine Unbekannte begegnet. Beim Großteil unserer Projekte sind wir sowohl für die Frontend- als auch die Backend-Entwicklung zuständig. Bei dieser Anwendung fließen die gebündelten Daten über Schnittstellen aus dem Backend des Kunden ein. Ein weiteres Unternehmen stellt die Betriebsumgebung. Die eingesetzten Schnittstellen waren uns teilweise aus einem vorherigen Projekt bekannt. Dennoch ist die Anbindung von externen Schnittstellen immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Durch die enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten konnten wir dieses aber schnell eliminieren.
Konnten wir neue Erkenntnisse für weitere Projekte gewinnen?
Sascha: Neu für unser Team war die Umsetzung eines Dashboards nach einem vorgegebenen UX-Design mit der Darstellung von Graphen und Key Performance Indicators (KPIs). Bisher hatten wir vor allem Verwaltungsanwendungen ohne die Unterstützung eines UX-Designers umgesetzt. Außerdem war für uns der Aufbau der Systemarchitektur mit dem zulieferten Backend und bereitgestellten Plattform nicht alltäglich. Mit entsprechender Zusammenarbeit und Kommunikation war auch eine größere Anzahl beteiligter Partner kein Problem.
Was war für dich persönlich besonders interessant?
Sascha: Besonders spannenden war für mich die Lösung der Architektur-Frage. Hier gab es sehr viele verschiedene Optionen, wie wir das System hätten aufbauen können. Wir haben uns im Rahmen der Konzeption und Entwicklung immer näher an die endgültige Architektur herangearbeitet. Dabei war es auch besonders wichtig, die Anwendung nicht nur für die aktuellen Bedürfnisse zu gestalten. Wir haben sie stattdessen zukunftsorientiert und möglichst modular ausgerichtet. So kann sie ohne großen Aufwand an verschiedenste Kundenwünsche und -bedürfnisse angepasst werden. Das ist uns mit einer Microservice-Architektur gut gelungen.
Die eingesetzten Technologien (Auswahl)
- Java
- Angular
- SpringBoot
Unser Experte
Sascha Heemsoth ist seit 2018 bei der HEC tätig. Er berät Kund:innen und stellt als Product Owner sicher, dass ihre Anforderungen an das zu entwickelnde Produkt erfüllt werden.