Auszubildende Jenny am Schreibtisch

Arbeit und Leben

Multitasking gehört dazu

04. Mai 2020 / Annekathrin Gut

Jenny Wolter über IT-Ausbildung zwischen Homeoffice und Kind

Jenny Wolter hat ihren Schreibtisch im Coworking-Büro gegen den Esstisch zu Hause eingetauscht. Seit Mitte März sitzt die 25-Jährige wie fast alle Auszubildenden der HEC im Homeoffice. Immer dabei ist ihr 14 Monate alter Sohn Joshua. IT-Ausbildung im Homeoffice mit Kleinkind? Was bedeutet das für die angehende Anwendungsentwicklerin? Per Videochat habe ich sie gefragt.

Jenny, woran hast du denn heute im Homeoffice gearbeitet?

Ich habe heute viel zu objektorientierter Programmierung gelernt. Ich bin in der HEC Teil des Team „Unantestbar“. Damit ich bald soweit bin, dass ich dort auch richtig in einem Projekt mitarbeiten kann, muss ich mir noch ein paar Basics aneignen.

Wie hat sich dein Arbeitsalltag in den letzten Wochen verändert?

Es ist alles anders geworden. Mir fehlt es sehr, die anderen Kollegen zu sehen, regelmäßig Pausen zu machen und mit den anderen Azubis oder mit dem Team Mittagessen zu gehen.

Was ist dir durch den Kopf gegangen, als es vor ein paar Wochen hieß: „Jetzt bleibt ihr alle im Homeoffice“?

Das war eine komische Situation. Damit hätte ich nicht gerechnet. Aber ich bin gleichzeitig froh, dass es diese Möglichkeit gibt, da ich ja ein Kleinkind betreue. Gerade klappte das alles so gut. Mein Mann war in Elternzeit geblieben bis mein Sohn ein Jahr alt war. Wir hatten eine Tagesmutter gefunden. Und dann kam Corona.

Und nun musst du Kinderbetreuung und Homeoffice vereinbaren. Wie geht das?

Ich arbeite so gut es geht in den Zeiten, in denen der Kleine schläft. Oder wenn mein Mann von der Arbeit kommt. Auch meine Eltern und eine Freundin betreuen ihn manchmal. Und ansonsten hauen wir beide gemeinsam in die Tasten. Er hat seine eigene Maus und Tastatur – so lässt er manchmal auch meine Geräte in Ruhe. 

Du bist seit August letzten Jahres Auszubildende in der HEC. Wie läuft es denn jetzt mit der Berufsschule?

Das dritte Lehrjahr muss jetzt schon wieder hin. Aber die Azubis im ersten Lehrjahr, wie ich, haben Glück und müssen noch nicht in die Berufsschule. Wir bekommen Aufgaben zum Bearbeiten. Online-Unterricht gibt es aber nicht.

Musst du dich jetzt besonders gut organisieren?

Mit dem Kleinen muss ich immer gucken, was ich wann mache. Ein wenig Multitasking gehört schon dazu. Manchmal fange ich zwischen zwei Terminen an, Kartoffeln zu schälen. Und manchmal mache ich eine Stunde Pause und gehe mit dem Kleinen raus, wenn er mich nicht arbeiten lässt. Kinderbetreuung und Arbeiten gleichzeitig ist nicht einfach. Daher versuche ich alles locker anzugehen. Wenn ich mehr Pausen machen muss, ist das einfach so.

Ist Homeoffice für dich etwas, das du gerne dauerhaft machen würdest?

Fulltime nicht, da mir der Kontakt zu den anderen zu wenig ist. Auch das mit der Work-Life-Balance klappt nicht so gut. Auf der Arbeit ist man auf der Arbeit, und zu Hause zu Hause. Aber ab und zu könnte ich mir vorstellen, im Homeoffice zu arbeiten. 

Habt ihr virtuelle Möglichkeiten gefunden, wie ihr trotz der Distanz auch für Gemeinschaft sorgt?

Ja, in meinem Team machen wir ganz normal Dailys und auch Kaffeepausen. Mit den Azubis und Ausbildern haben wir ein Weekly und ab und zu eine Kaffeepause. Und freitagnachmittags ist bei uns Bierzehnuhr. Über MS Teams trinken wir dann noch gemeinsam ein Bierchen, spielen etwas und läuten den Feierabend ein.

Apropos Work-Live-Balance: Hast du dir ein Home-Gym eingerichtet, oder wie hältst du dich fit?
Ich mache ab und zu zuhause Sport und gehe viel spazieren.

Danke, Jenny, für das Gespräch und bleib gesund!