Trends und Technologien

Mobiles Arbeiten: Chancen für Unternehmen

29. November 2021 / Thorsten Haase

Als Live-Experiment hat die Pandemie die Arbeitswelt in Bewegung gebracht. Unternehmen und Mitarbeitende mussten Neues ausprobieren. Durchaus erfolgreich, wie jetzt viele Menschen bemerken, die sich das Homeoffice auch künftig als Arbeitsplatz vorstellen können, wenn die gegenwärtige vierte Corona-Welle hoffentlich schnell wieder abgeflaut ist. Mobiles Arbeiten ist gekommen, um zu bleiben.

Mobiles Arbeiten ist für mich der Ausdruck von vertrauensbasiertem Arbeiten und erfordert zugleich von allen Mitarbeitenden viel Eigenverantwortung und Selbstorganisation. Hinzu kommt, dass in neuen Arbeitswelten unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse von Beschäftigten, Unternehmen und Kunden abzuwägen und auszubalancieren sind. Sicherlich betrifft das Thema nur einen Teil der arbeitenden Bevölkerung, denn wer kranke Menschen pflegt oder Supermarktregale füllt, kann dies nicht am Küchentisch tun.

   

Für alle anderen Berufsgruppen müssen Unternehmen dieses Privileg als zu lösende Aufgabe annehmen – und zwar individuell und gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden. Wie zum Beispiel gelingt der Austausch im Team, wenn alle daheim sitzen? Wie viele Tage pro Woche sollen die Kolleginnen und Kollegen doch ins Büro kommen? Brauchen wir noch all diese Quadratmeter Bürofläche? Was ist zuhause mit Datensicherheit und Arbeitsschutz? Und was hält die Menschen davon ab, zu digitalen Nomaden zu werden, den Job in Bremen zu kündigen und „remote“ den besser bezahlten in einer anderen Stadt anzunehmen?

Die Unternehmen müssen neue Räume aufmachen und gestalten – auch wortwörtlich. Weg vom Denken in Schreibtischen. Hin zu attraktiven Büroumgebungen, die Austausch, Kreativität, Vernetzung und situationsgerechtes Arbeiten ermöglichen.

Die Unter­neh­men müssen neue Räume aufma­chen und gestal­ten – auch wort­wört­lich. Weg vom Denken in Schreib­ti­schen. Hin zu attrak­ti­ven Büroum­ge­bun­gen, die Austausch, Krea­ti­vi­tät und Vernet­zung ermög­li­chen.

Thorsten Haase, Geschäftsführer HEC GmbH

Hinderlich sind strikte Regulierungen. Damit umzugehen wird Unternehmen schwerer fallen, die stark in Abteilungen und Hierarchien denken. Warum diese Flexibilität? Wir alle wissen nicht, wohin sich Wirtschaft und Arbeitswelt in den nächsten Jahren entwickeln. Wir müssen ausprobieren, beobachten, neu justieren und uns als stetig dazulernende Organisation verstehen.

Der Lohn kann eine Unternehmenskultur sein, in der hybride Arbeitsformen und durchlässige Strukturen eine Selbstverständlichkeit sind – ob vor Ort im Büro, im Homeoffice oder in Omas Ferienhaus in der Lüneburger Heide. Unternehmen gewinnen so an Stärke, mit der sie zukünftigen Veränderungen besser gewachsen sind. Nur Mut für neue Erfahrungen!

Dieser Text erschien als Gastkommentar am 28. November 2021 im Kurier am Sonntag (Weser-Kurier).