Mission Regal: Wenn der Weg das Ziel und das Ergebnis modern ist

Eine Betrachtung aus dem Alltag

Samstagmorgen, die Sonne scheint, der Kaffee dampft, und Tim steht voller Tatendrang vor seinem neuen Projekt: Ein Regal. Aber nicht irgendein Regal, sondern das Design-Schnäppchen, das seine Partnerin Lena gerade neulich günstig erworben hat. Ein Klacks, denkt sich Tim – schließlich hat er das Möbelstück im Kopf ja fast schon montiert. Bauanleitung? Überflüssig. Zeitaufwand? Höchstens eine halbe Stunde. Werkzeug? Natürlich ist alles da! Er ist ja Profi.

Schon vor dem ersten Montageversuch wird klar: Die Realität ist ein hartnäckiger Gegner. Das Regal ächzt beim Anheben bedenklich, die Wasserwaage ist spurlos verschwunden („Ach was, gutes Augenmaß reicht!“) und die Bohrer? Ja, die hat er neulich Freunden ausgeliehen. Aber Tim ist nicht aufzuhalten. Einen Baumarktbesuch später kehrt er mit einem breiten Grinsen heim: Das neue Profi-Bohrer-Set kostete nur 39 statt 49 Euro – ein echtes Schnäppchen! Dass der Akku-Bohrer danach keine Lust hat anzuspringen, interessiert Tim wenig. Ein echter Profi lässt sich nicht entmutigen, sondern holt das Schnellladegerät.

Als nach einer halben Stunde endlich gebohrt wird, geht schief, was schiefgehen kann: Löcher wie Mondkrater, Dübel, die wie Ufos in der Wand schweben, und ein Gips, der so hart ist, dass er auch als Beton durchgehen könnte. Kein Thema, nochmal zum Baumarkt. Der ist ja um die Ecke! Und der Power-Gips für elf Euro trocknet echt schnell.

Nach nur vier Stunden inklusive Werkzeugfahndung im Haus, Ehrenrunden durch den Baumarkt und 50 zusätzlichen Euro für Material ist es vollbracht: Das Regal hängt, hervorragend! Tim und Lena setzen sich zufrieden aufs Sofa und blicken auf das Werk, das sich locker als „Moderne Kunst“ verkaufen ließe.