Eine Frau sitzt auf einem Hocker und blickt auf eine Pflanzen-Lampe

Neues aus der HEC

A chair for co-responding: Kooperation mit der HfK Bremen

22. November 2022 / Annekathrin Gut

Ein Stück Holz mit Moos wird von einer Pflanzen-Lampe beleuchtet

Die Verbindung zwischen Mensch, Natur und Technologie

Eine junge Frau nimmt Platz auf einem weißen Hocker. Vor ihr beginnt ganz langsam eine LED-Leuchte lilafarbiges Licht auf eine Moosflechte zu strahlen, die sich an ein Stück Holz klettet. Die Körperwärme der Frau hat Peltier-Elemente in Gang gesetzt, die auf der Sitzfläche des Hockers eingebaut sind. Die so gewonnene Energie bringt eine Pflanzen-Lampe zum Leuchten, die die Photosynthese des Mooses anregt.

„A chair for co-responding“ heißt das Kunstprojekt von Boeun Kim, die an der Hochschule für Künste Bremen Digitale Medien studiert. Ihr Thema ist die Verbindung zwischen Mensch, Natur und Technologie. Die HEC unterstützt die Arbeit der Südkoreanerin im Rahmen einer jährlichen Studienförderung mit Projektmitteln.

Zum Nachdenken über Technologie anregen

Portraitfoto von Boeun Kim

Heute, angesichts der aktuellen Energiekrise, lässt sich Boeun Kims Installation als unkonventioneller Beitrag für eine nachhaltige Energieerzeugung lesen. Verfügbare Umweltenergie wird mit Hilfe von Micro-Energy-Harvesting-Technologie nutzbar gemacht. Für ihre Arbeit macht sich die Studentin den Seebeck-Effekt zunutze, bei dem eine Temperaturdifferenz einen Stromfluss erzeugt.

Ein interessanter Gedanke ist das zum Beispiel mit Blick auf das Internet der Dinge: Wo alles mit allem vernetzt ist, benötigen kleinste physische Objekte und Sensoren eine dezentrale Versorgung mit Strom – und die sollte zunehmend alternativ erzeugt sein.

Der HfK-Studen­tin selbst ist die Mehr­deu­tig­keit ihrer Arbeit wich­tig. „Von außen sieht Tech­no­lo­gie oft sauber aus“, sagt Boeun Kim. Aber diese könne auch weni­ger ästhe­ti­sche und posi­tive Auswir­kun­gen auf uns Menschen und auf die Natur haben, als es die ihres Hockers sugge­riert. Wo Licht ist, ist auch Schat­ten: Tech­no­lo­gien können heilen helfen, aber sie können auch zerstö­ren.

„Die Rolle des Künst­lers ist es, die Kluft zwischen dem mensche­no­ri­en­tier­ten Denken und den weni­ger ange­neh­men Auswir­kun­gen der Tech­no­lo­gie zu sehen“, erzählt Boeun Kim, die bereits ein Studium der Bilden­den Kunst in Südko­rea absol­viert hat. „Also konzen­triere ich mich auf die dunk­len Aspekte, in einer schö­nen Art und Weise, und bringe die Leute darüber zum Nach­den­ken.“

Kooperation zwischen HfK Bremen und HEC

Mit der Förderung von Projekten wie dem von Boeun Kim möchte die HEC sowohl die eigenen Mitarbeitenden als auch die Kund:innen inspirieren. Seit 2013 gibt es die Kooperation mit der HfK Bremen. Inzwischen wurden 11 Bachelor-, Master- und Semesterarbeiten von Studierenden aus dem Studiengang Digitale Medien mit Projektmitteln gefördert, die diese sonst nicht umsetzen könnten. Einige der Geförderten haben sogar bei der HEC oder in einer anderen team neusta Company gearbeitet oder tun es noch.

„Für uns ist es enorm wichtig, am Puls der Zeit zu sein, und deshalb blicken wir gemeinsam mit Studierenden und jungen Hochschulabsolvent:innen über unseren technischen und methodischen Tellerrand hinaus“, sagt HEC-Geschäftsführer Dr. Thorsten Haase. „Wir zeigen, wie insbesondere das Thema Digitale Medien in realen Projekten Anwendung findet und versuchen so, die Studierenden in ihren Kompetenzen zu unterstützen. Wir erhalten auf diese Weise Denkanstöße für unsere tägliche Arbeit, können Öffentlichkeit schaffen und Talente finden.“